15. Januar 2009
Mit der Dampflok in die Geschichte
TENINGEN-HEIMBACH. Das traditionelle Jahreskonzert des Musikvereins Heimbach stand
unter dem Motto: "1250 Jahre Heimbach – eine Reise durch die Geschichte”. In der passend
dekorierten Anton-Götz-Halle moderierten Daniela Bilharz und Rebecca Rieder souverän. Die Unterschiede der einzelnen Epochen wurden mit Witz und Charme und mit der jeweiligen Mode optisch unterstrichen.
Die musikalische Dampflokfahrt im Wandel der Zeit mit Lokführer Michael Bockstahler am Dirigentenpult überzeugte vom ersten Takt an. Das Orchester folgte agil und geschmeidig den dynamischen Vorgaben von Bockstahler, bot spannende und abwechslungsreiche Blasmusik in allen Facetten.
Schon zu Anfang gleich eine anspruchsvolle Vertonung der römischen Geschichte. Mit "Condacum” von Jan van der Roost gaben die Musiker ausdrucksstark und emotional den Aufmarsch eines römischen Bataillons wieder. Begeistert zeigte sich das Publikum auch von "Dances from Terpsichore” (Michael Pretorius).
Schon an dieser Stelle war klar, dass sich Dirigent Bockstahler auf ein ambitioniertes Konzertwerk
eingelassen hat. Das verlangte nicht nur den Musikern, sondern auch den Zuhörern einiges an
Konzentration ab. Durch alle Gefühlsregister jagte das Orchester das Publikum. "Slavonic Folk Song” von Alfred Reed, hier wurde der schwermütige Klangcharakter genauso perfekt unterstrichen wie die musikalische Herausforderung bei "Die große Seefahrt” von Pavel Stanek, bei dem der stürmische Wellengang und die Entdeckung des amerikanischen Kontinents hervorragend musikalisch gemeistert wurden.
Schwungvoll dampfte der Zug mit dem "Militärmarsch Nr.1" (Franz Schubert) in die Neuzeit, um dann einen Zwischenstopp einzulegen, damit sich das Publikum in einer Pause bei Sekt und Häppchen für die nächste Zeitreise stärken konnte.
Wahrlich dampfend begann der zweite Teil. Mit "The great Locomotive Chase” schaffte es Bockstahler, die Kapelle in eine Dampflok zu verwandeln, die zischend und schnaubend die Halle mit Klang erfüllte. Mit Musikstücke aus der "Dreigroschenoper”, "Indiana Jones” und "West Side Story” konnten sich die Zuhörer durch die Musik in die Geschichte hinein fühlen. Die Lust, Gefühle mitzuteilen, sprudelte aus jedem Ton.
Mit "Back to the future” endete eine musikalische Herausforderung, die das Heimbacher Orchester auf sehr hohem Niveau hervorragend gemeistert hat.
Eine besondere Auszeichnung erhielten die aktiven Musiker Fritz Götz und Eugen Bergmann durch Martin Böcherer vom Oberbadischen Blasmusikverband. Für 40 Jahre wurde Fritz Götz ausgezeichnet. Götz spielte in den vergangenen Jahren nicht nur Tenorhorn sondern unterstützte den Verein auch von 1983 bis 1985 als stellvertretender Vorsitzender und danach viele Jahre als Beisitzer. Zusätzlich übernahm er für ein Jahr die musikalische Leitung und wirkte redaktionell bei Jubiläumsfeiern mit. Eugen Bergmann erhielt seine Auszeichnung für 50 Jahre aktive Vereinstreue als Posaunist. Im Verein wird Bergmann auch als Handwerker für alle Fälle geschätzt.
Autor/Fotos: Brigitte Rüssel